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Es begann 2008. Als ich mich mit Carina Schipp darauf einigte in Zukunft den ganz langen Kanten als Hauptdisziplin in Angriff zu nehmen. Der erste Versuch sollte in Leipzig starten. Und so konnte Carina 2008 ihren ersten Marathonsieg in Leipzig erringen.

2009 konnte unsere Trainingsgruppe dann beide Siege verbuchen. Neben Carina siegte Maksym Salii bei den Männern. Der ukrainische Medizinstudent war 2007 zu unserer TG gestoßen.

LVZ vom 20.04.2009 Fotos: Norman Rembarz / Volkmar Heinz
Foto: Christian Modla
Foto: Christian Modla

2010

Nur 2 Wochen nach seinem tollen Halbmarathon Auftritt bei der DM in Bad Liebenzell (1:07:20h) verteidigte Maksym seinen Titel vom Vorjahr souverän. Carina schaffte 2010 den Hattrick! Mit 2:53:45 schaffte sie es in diesem Jahr in die TOP 20 der Deutschen Jahres-Bestenliste.

2011

sah es leider im Vorfeld des Marathons nicht so gut aus. Carina hatte ernsthafte gesundheitliche Probleme und Maksym und Sven Weyer hatten uns leider in Richtung Spergau verlassen. Als ich mir im Februar des Jahres während unseres Trainingslageraufenthaltes im italienischen Cecina beim "Mittagsschläfchen" die Sonne ins Gesicht scheinen lies, schmiedete ich also einen "Notfall"-Plan.
Da der Marathon eine große Rolle in der Öffentlichkeitsarbeit unseres Hauptsponsors der Stadtwerke Leipzig spielte, wollte ich auf einen Sieg auf keinen Fall verzichten.
Da ich selbst zu alt war …  blieb da nur einer übrig! Nein Spaß beiseite, Es war gar kein so abwegiger Gedanke Jakob ins Rennen zu schicken. Nach seinem Ermüdungsbruch im Herbst wollten wir noch kein Bahntraining durchführen, und so sollte er erst mal ein umfangreiches Grundlagentraining absolvieren. Und dieses kommt nun mal nach meiner Trainingsphilosophie einem Marathontraining sehr nahe.
Jakob war erst ein wenig irritiert, stimmte dann aber zu. Uns blieben nur ca 8 Wochen für die Vorbereitung. Uns war klar das es nicht einfach werden würde, neben Maksym Salii der bei seinem letzten Marathon gern den 3. Erfolg holen wollte, tauchte noch ein Zweiter Ukrainer Anton Potots‘kyy mit einer Marathon Bestzeit um 2:20h in der Startliste auf.

Als ich mit eine wenig Bauchschmerzen an jenem 17. April mit dem Fahrrad durch die noch menschenleeren Straßen zum Start fuhr, ahnten die beiden noch nicht, das Sie an diesem Tag eine  Überraschung erleben würden.
Jakob hatte erst am Abend vorher unbemerkt seine Nachmeldung abgegeben.
Während Roman Knoblauch bekannte Gesichter und Favoriten vorstellte kletterte Jakob Minuten vor dem Start über die Absperrung und stellte sich neben Carina in die erste Reihe, als wollte er Carina über die 42km begleiten.
Zunächst blieb Jakob am Ende einer größeren Spitzengruppe und fiel so auch nicht auf. Inzwischen war Lars Rößler dem Feld bereits ein ganzes Stück voraus geeilt. Und als Maksym und Anton sich auf die Verfolgung machten, setzte Jakob nach und die dreiköpfige Gruppe die das weitere Rennen bestimmen sollte, hatte sich gefunden.
Schon bald hatten Sie Lars ein und überholt.

Während Maksym und Anton sich bei der Führungsarbeit abwechselten, blieb Jakob wie abgesprochen dahinter und wartete auf die Dinge die da kommen sollten.
Anton fuhr mehrere Tempospritzen die Jakob unbeeindruckt mitging und wunderte sich darüber wen er da im Schlepptau hatte. Schließlich gab es ein kurzes Gespräch zwischen den beiden Ukrainern und an Antons Gesicht konnte ich ablesen, das Maksym ihm wohl angedeutet hatte mit wem er es zu tun hatte.

Als die Dreiergruppe auf die 2. Runde ging hatten Sie schon einen deutlichen Vorsprung auf Lars und einen noch größeren auf den Rest des Feldes.
In der Prager Straße so ca. bei km 27 wurde es dann kurios. Anton blieb mit einmal stehen und deutete Jakob an er möge die Führung übernehmen. Der schaute kurz irritiert zu mir herüber, aber ich schüttelte den Kopf und deutete ihm an er möge ganz entspannt bleiben. Dann wandern wir halt ein Stück.

Nach einer kurzen Gehpause setzte sich dann die Gruppe wieder in Bewegung, und es blieb alles beim Alten: Maksym und Anton vornweg und Jakob ganz entspannt dahinter.
Nur der Sieg zählt! So hatten wir es besprochen.

Die Gehpausen –Strategie der beiden Ukrainer wiederholte sich noch zwei Mal, ohne das erwünschte Ergebnis. Als wir dann durch die neue Semmelweisstraße  liefen, machte Anton ernst und versuchte die anderen mit Kilometerabschnitten unter 3:20 abzuschütteln.
Ein Tempo das ich durchaus als kritischen Bereich bei Jakob angesehen hatte. Doch der ging auch das unbeeindruckt mit. Ein sicherer Beweis dafür, was Adrenalin alles anrichten kann.
Und so ging es dann in die entscheidende Phase des Rennens. In der Erich-Zeigner-Allee versuchte dann auch Maksym einen Ausreißversuch. Doch auch der scheiterte.
Zwar hatte es beim Leipzig Marathon durchaus schon schnellere Rennen gegeben (dem lieben Gelde sei dank) aber an eine  derartig dramatische Entscheidung konnte sich niemand erinnern. Bei km 39 sah ich das Maksym, den ich ja 5 Jahre trainiert hatte Schwierigkeiten bekam. Sein Laufstil wurde unrund, er krampfte, und musste kurz darauf abreisen lassen.

Und als ich von hinten auf Jakobs Laufschritte sah, glaubte ich zum ersten mal an den Sieg. "Sein typischer Bremsschritt…eigentlich könnte er schneller…" sagte ich zu Frank Schober der seit geraumer Zeit neben mir fuhr und sich gerade nach Jakobs Chancen erkundigt hatte.

Und so bogen dann noch 2 Läufer auf den letzten Kilometer in die Jahn-Alle ein. Und unter dem Beifall vieler Hundert Leipziger startete Jakob 500m vor dem Ziel die entscheidende Attacke. Er riss sofort ein Loch von 20-30m zwischen sich und seinen Verfolger und auf der Zielgerade war ihm der Sieg nicht mehr zu nehmen.
Dies war sicher eines seiner engagiertesten Rennen die er gemacht hat. Mit taktischer Disziplin hatte er konsequent unseren Marschplan umgesetzt und seine Chance als Marathondebütant genutzt. Und auch die Zeit von 2:27:58 h war auf Grund der extremen Tempowechsel – Hatz mit Gehpausen deutlich höher einzuschätzen als die nackten Zahlen es ausdrückten.

Foto: Christian Modla

Für Carina lief es in im selben Rennen leider nicht so gut. Gesundheitliche Probleme hatte die Vorbereitungen stark behindert und sie musste der leider starken Schwedin Fryda Södermark den Vortritt lassen und sich mit Rang 2 begnügen.

Foto: Christian Modla

2012

Jakob und Lars traten diesmal als Trainingsgruppen-Freunde an und Lars war fürs Tempo zuständig und Jakob für den Endspurt. Da das Tempo im Bereich seines mittleren Dauerlaufes lag verteidigte Jakob seinen Vorjahressieg nahezu mühelos. Für Carina lief es wieder besser und Sie konnte Ihren nunmehr 4. Sieg beim Leipzig-Marathon einfahren.

Foto: Christian Modla
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Foto: Christian Modla

2013

Leider war in diesem Jahr noch weniger Konkurrenz für Jakob am Start. Sicher hatte Jakobs Auftritt der letzten beiden Jahre viele potentielle Konkurrenten verschreckt.
41km Tempomachen um dann überspurtet zu werden, macht eben wenig Spaß. So konnte Jakob das Rennen und die vielen Zuschauer und die "Jakob, Jakob" Rufe genießen.

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Und als am km 36 plötzlich das Führungsfahrzeug stehen blieb, weil der führende Läufer  verschwunden war, kam sogar ein Hauch von Dramatik auf. Jakob war kurz mal in die Büsche gesprungen……  aber bei 8min Vorsprung nicht wirklich dramatisch. Ungefährdet lief er dem Hattrick entgegen.


Foto: Christian Modla

Dramatischer war da schon das Frauen-Rennen: Carina hatte nach einer holprigen Vorbereitungsphase wieder eine recht passable Form erreicht, und strebte sich ein 5.mal aufs Siegertreppchen zu stellen.
Getreu unserem Vorbild von 2011 hatte die Lokalrivalin Sandra Boitz am Tag vorher ihre Meldung abgegeben. Und so machten sich die beiden Damen um 10hr mit jeweils eigenem Tempomacher und reichlich Begleitfahrrädern auf die Strecke.
Die Gruppe mit den beiden Mädels lief ein zügiges Tempo und beide belauerten sich bis km 30 gegen seitig.

Foto: Christian Modla

Kurz darauf bekam Sandra ein wenig Schwierigkeiten und das nutzte Carina um sich ein paar Meter abzusetzen. Doch sie hatte die Attacke wohl zu früh oder zu heftig gesetzt, denn wenig später bekam sie selber Schwierigkeiten und so konnte Sandra wieder aufschließen und schließlich sogar vorbeiziehen. Und so reichte Carina zweitbeste Marathonzeit in Leipzig leider nur zum 2. Platz

2014

Jakob verzichtete in diesem Jahr auf einen Marathonstart auf Grund der bevorstehenden 10.000m Meisterschaften, und begnügte sich mit dem 10km Lauf den er völlig entspannt in 30:21 herunter spulte und der schon ahnen ließ, das hier noch was gehen würde……
Und so musste Lars Rößler diesmal versuchen unsere Fahnen hoch zu halten. Obwohl nicht 100% ig in Form konnte er doch einem gut aufgelegten Benedikt Heil bis auf die Zielgerade folgen und dessen Versuche sich schon früher abzusetzen immer wieder abwehren. Auf der Zielgerade hatte unser Lars aber keine echte Chance… Endspurt ist nichts für Lars Rößler.
Auch Carina war 2014 wieder am Start, aber echte Siegchancen konnte ich ihr diesmal nicht einräumen. Zu sehr steckte ihr noch die Deutsche 50km Meisterschaft bei der Sie Bronze holte in den Knochen. Und so waren wir am Ende auch mit Platz 3 noch einigermaßen zufrieden.

Trotzdem: In sieben Jahren in Folge zum siebten mal auf dem Treppchen. Glückwunsch!

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